Die Autarkiequote stimmt nicht wenn ich meine Batterien mit Netzstrom nachlade. Warum?

Hast du einen Stromvertrag mit dynamischen Preisen und nutzt Zeiträume mit niedrigen Börsenstrompreisen, um die Batterien deines E3/DC-Systems zu laden? Dann wird die Berechnung der Autarkie-Quote ungenau oder unmöglich! Lies weiter um zu erfahren warum das so ist.

Im neuen E3/DC-Portal wird an den Tagen, an denen du Netzstrom zum Laden deiner Batterie verwendest, eine scheinbar plausible Autarkie-Quote angezeigt, selbst wenn der Netzbezug höher ist als der eigentliche Hausverbrauch. Das liegt daran, dass das Portal den Netzstrom, der zum Laden der Batterie genutzt wurde, aus dem Gesamtverbrauch des Tages herausrechnet. Dadurch ergibt sich eine höhere Autarkie-Quote, obwohl Netzstrom bezogen wurde.

Hierbei ist zu beachten: Die genaue Menge an Strom, die aus dem Netz bezogen und tatsächlich in der Batterie gespeichert wird, lässt sich oft nicht präzise bestimmen. Das liegt daran, dass der Netzbezug nicht ausschließlich zum Laden der Batterie genutzt wird, sondern auch den aktuellen Strombedarf im Haushalt deckt. Dadurch wird es noch schwieriger, eine exakte Berechnung der Autarkie-Quote vorzunehmen.

Beispielrechnung:

  1. Tag 1: Netzstrom zum Laden der Batterie

    • Gesamtverbrauch: 10 kWh (für Haushalt und Laden der Batterie)
    • Netzbezug: 6 kWh (davon ein Teil für den Haushalt, der Rest zum Laden der Batterie)
    • PV-Erzeugung: 4 kWh

    • Autarkie-Berechnung im neuen E3/DC-Portal:

      • Der Netzstrom für das Laden der Batterie wird herausgerechnet:
      • Verbrauch (angepasst): 6 kWh (statt 10 kWh)
      • Autarkie [%]: (1 − (2 kWh / 6 kWh)) × 100 = 66,67 %

  2. Tag 2: Entladung der Batterie

    • Gesamtverbrauch: 5 kWh
    • Strom aus Batterie: 4 kWh (eigentlich am Vortag mit Netzstrom geladen)
    • Netzbezug: 1 kWh

    • Autarkie im E3/DC-Portal:

      • Der Strom aus der Batterie wird als „eigene Erzeugung“ betrachtet:
      • Verbrauch (angepasst): 5 kWh
      • Autarkie [%]: (1 − (1 kWh / 5 kWh)) × 100 = 80 %

Im Beispiel zeigt sich das Problem: Der Strom, der am zweiten Tag aus der Batterie verbraucht wird, stammt ursprünglich aus dem Netz und müsste deshalb als Netzbezug gewertet werden. Technisch ist es aber nicht möglich, nachzuvollziehen, ob der in der Batterie gespeicherte Strom von der PV-Anlage oder aus dem Netz stammt. Außerdem ist die genaue Menge des in der Batterie gespeicherten Netzstroms unklar, da der Netzstrom am Vortag sowohl für den aktuellen Hausverbrauch als auch zum Laden der Batterie verwendet wurde.

Wie wird die Autarkie-Quote denn berechnet?

Die Autarkierate beschreibt vorrangig, welcher Anteil des im Haushalt benötigten Stroms aus der PV-Anlage (oder einer anderen externen Quelle) stammt und welcher Anteil vom Energieversorger bezogen wurde.

Daraus ergeben sich folgende Formeln:

VerbrauchSelbstproduziert [kWh] = Gesamtverbrauch [kWh] - Netzbezug [kWh]

Autarkie [%] = VerbrauchSelbstproduziert [kWh] / (Gesamtverbrauch [kWh] / 100)

oder auch:

Autarkie [%] = ( 1 − ( Netzbezug [kWh] / Gesamtverbrauch [kWh]) ) *100

 

Beispiel: Gesamtverbrauch 1.000 kWh, Netzbezug 500 kWh = 50% Autarkie.

In Bezug auf das Nachladen der Batterien eines E3/DC Systems mit Netzstrom folgt daraus für my4E: die App zeigt an Tagen, an denen der Netzbezug höher als der Verbrauch ist eine Autarkie-Quote von 0% an. Das ist rechnerisch und logisch auch korrekt so. Das neue E3/DC Portal geht hier einen anderen Weg und rechnet die Menge Netzstrom, die zum Laden der Batterien genutzt wurde, aus dem Verbrauch heraus. Das aber auch nur am Tag des Bezugs des Stroms aus dem Netz zum Laden der Batterien. Am Folgetag berücksichtigt die im E3/DC Portal (und auch in my4E) dargestellte Autarkie-Quote rechnerisch Strom, der am Vortag aus dem Netz bezogen wurde und sich noch immer in den Batterien befindet und weiterhin für den Hausverbrauch genutzt wird. Somit ist die daraus resultierende Autarkie-Quote im eigentlichen Sinne nicht korrekt.

Fazit: Das Laden der Batterie mit Netzstrom zu Zeiten niedriger Börsenstrompreise kann wirtschaftlich sinnvoll sein, aber die Autarkie-Quote wird dadurch verfälscht. Solange sich noch Netzstrom in den Batterien befindet, kann keine genaue Autarkie-Quote berechnet werden, weil sich die Herkunft des gespeicherten Stroms im Nachhinein nicht mehr ermitteln lässt und die genaue Aufteilung des Netzstroms zwischen direktem Verbrauch und Batteriespeicherung unklar bleibt.

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